Bildung
Das Bildungswesen liegt in der Verantwortung der Bundesländer, wird jedoch durch bundesweite Konferenzen der Kultusminister koordiniert. Je nach Bundesland besteht eine neun- bis dreizehnjährige Schulpflicht. Der Besuch der allgemeinbildenden Schulen dauert mindestens neun Jahre. Danach können weiterführende Schulen bzw. berufsbildende Schulen besucht werden. Die meisten Bundesländer haben ein Dreigliedriges Schulsystem mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Die Hochschulreife wird je nach Bundesland nach zwölf oder dreizehn Schuljahren erworben.
Praktisch alle jungen Erwachsenen besuchen nach der Schule eine weiterführende Bildungseinrichtung. Auszubildende in Betrieben besuchen an ein oder zwei Tagen in der Woche die Berufsschule. Studierende können zwischen universitären und anwendungsorientierten Hochschulen (Fachhochschulen) wählen.
Auch die berufliche Weiterbildung spielt eine große Rolle. Für Arbeitslose stellt die Bundesagentur für Arbeit Weiterbildungsgutscheine bereit. Vor ihrer beruflichen Ausbildung können Jugendliche außerdem sogenannte Freiwilligendienste, wie ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr, absolvieren.
Beinahe regelmäßig erntet das Land in den letzten Jahren Kritik von der OECD für seine Bildungspolitik, da insbesondere die ausländische Bevölkerung schulische Mängel aufweist (PISA-Studien). Die Ausgaben für Bildung liegen im OECD-Vergleich unter dem Durchschnitt. Die schulische Förderung im Grundschulalter ist verbesserungswürdig, insbesondere was Betreuungsmöglichkeiten und gezielte Förderung schwächerer Schüler angeht. Auch die universitäre Lehre ist verbesserungswürdig, wobei die Diskussion um eine stärkere Eigenbeteiligung der Studenten oder eine verstärkte Förderung durch den Bund kreist. Ein grundsätzliches Problem liegt in der Zuständigkeit der chronisch finanzschwachen Bundesländer für das Bildungssystem. Beinahe nur noch der Bildungsbereich bietet Möglichkeiten zu Haushaltseinsparungen, da andere Haushaltsposten gesetzlich festgeschrieben sind. Ansätze für eine Reform auf diesem Gebiet, die dem Bund mehr Befugnisse übertragen würden, sind bislang an politischen Erwägungen sowie der fehlenden Bereitschaft der Länder gescheitert, eigene Aufgaben abzugeben. Experten befürchten ein Zurückfallen des Landes in der Bildungspolitik und fordern einen massiven Umbau des Bildungssystems.
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Das deutsche Bildungssystem ist ein vierstufiges Bildungssystem, wobei der Vorschulbereich klassischerweise nicht als Bestandteil desselben angesehen wird. Das Bildungssystem beginnt also nach dem Kindergarten/der Vorschulzeit mit der Grundschule. Es reicht altersmäßig bis zu Weiterbildungsangeboten z.B. der Volkshochschule, die auch noch im Ruhestand wahrgenommen werden können. Es gibt Bestrebungen den Vorschulbereich ebenfalls in das Bildungssystem mit aufzunehmen.
Da die Kulturhoheit und somit auch die Zuständigkeit für das Schulwesen in Deutschland bei den Ländern liegen, können insbesondere Teile des Schulsystems recht unterschiedlich gestaltet und benannt sein. Das Bildungssystem folgt jedoch einem bundesweit gültigen Grundgerüst, welches im Folgenden erklärt wird. Hiervon kann es in den einzelnen Bundesländern jedoch auch Abweichungen geben.
Geschichte
Die Anfänge des deutschen Bildungswesens liegen im Mittelalter. Zwar wurden die Kinder hier weitgehend von ihren Eltern unterrichtet, jedoch kann die ab etwa 1100 von den Zünften organisierte Meisterlehre als Frühform der heutigen Berufsbildung gelten. Auch das Hochschulwesen hat imMittelalter seine Wurzeln. So wurde die erste Universität auf deutschem Gebiet, die Universität zu Heidelberg, bereits 1386 gegründet. Die Schulbildung als solche war meist in Kloster- oder Lateinschulen untergebracht, in denen vor allem Adel und Klerus, manchmal auch die bürgerliche Oberschicht ausgebildet wurden.
Die Entwicklung des allgemein bildenden Schulsystems setzte jedoch erst nach der Reformation ein. So entstanden ab dem Ende des Mittelalters kamerale Buchhaltungsschulen. Flächendeckend wurden Schulen jedoch erst ab dem 18. Jahrhundert gegründet, wobei die Berufsschulen (gewerbliche Sonntagsschulen und gewerbliche Fortbildungsschulen) die Vorreiter darstellten. Der wichtigste Meilenstein in der Entwicklung des Schulwesens war die Allgemeine allgemeinen Schulpflicht, die bereits 1763 beschlossen wurde. In diesem Zeitraum fand im Hochschulwesen eine neuhumanistische Reform statt und die ersten technischen Hochschulen (Braunschweig, Karlsruhe, Aachen) wurden gegründet. Diese Form des Bildungssystems blieb bis 1945 weitgehend erhalten, auch wenn zunehmend militärisch organisiert und andere Ziele verfolgte wurden.
1949 wurde mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland den Ländern im Kulturföderalismus die Bildungshoheit übertragen. Bis etwa 1955 war man vor allem bemüht, das regional noch sehr unterschiedliche Schulsystem einheitlicher zu gestalten.
Ein einschneidendes Ereignis, das das Bildungswesen aller westlichen Länder in Frage stellte, war der Sputnik-Schock, welcher zu heftigen Diskussionen über das Bildungswesen führte – in Deutschland sprach man von der Bildungskatastrophe. Dies führte zu zahlreichen Reformdiskussionen, die unter anderem den Strukturplan für das deutsche Bildungs- und Erziehungswesen hervorbrachten und zur Gründung der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsfragen führten. Diese legte 1973 den ersten Bildungsgesamtplan vor, auf dessen Grundlage der Auf- und Ausbau des Bildungswesens stattfinden sollte. Dieser Plan ist bis heute jedoch nicht voll umgesetzt, da in den 80ern die bildungspolitischen Bemühungen einer Stagnation unterlagen. Erst Mitte der 90er rückte das Bildungsthema wieder vermehrt in den Vordergrund, was nicht zuletzt auch auf internationale Vergleichsstudien (z.B. PISA) zurückzuführen ist.
Struktur
Das Bildungssystem in Deutschland ist vertikal in vier, bzw. fünf Stufen gegliedert; die ersten drei davon bilden das Schulsystem:
Primarstufe – sind die ersten vier Schuljahre (in einigen Ländern auch sechs Jahre oder eine schulartunabhängige Orientierungsstufe in der 5. und 6. Klasse)
Sekundarbereich I – im Anschluss an die Primarstufe führt er zum Haupt- oder Realschulabschluss und ist auf Haupt-, Realschule und Gymnasium aufgeteilt.
Sekundarbereich II – beginnt nach dem Sekundarbereich I als gymnasiale Oberstufe oder als berufliches Schulwesen
Tertiärbereich – beginnt nach dem Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung und ist an Hochschulen, Fachhochschulen und Berufsakademien angesiedelt
Quartärbereich – lässt sich zeitlich nicht genau festlegen und tritt in Form von privater und beruflicher Weiterbildung in Erscheinung
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Primarbereich
Der Primarbereich ist in Deutschland Sache der Grundschulen. Diese müssen ab dem Jahr besucht werden, in welchem ein Kind vor dem 30. Juni das siebte Lebensjahr begonnen hat, sofern sie nicht zurückgestellt werden. In der Regel umfasst die Grundschule vier Schuljahre, in Berlin und Brandenburg sechs, wobei es hier auch schon Schulversuche mit Schnellläuferklassen gibt (ab der 4.KLasse auf's Gymnasium). Wesentlichstes Kennzeichen der Grundschule ist das Fernhalten des Leistungsdruckes späterer Schuljahre von den Schülern. Aus diesem Grund werden zumindest in den ersten beiden Schuljahren keine Noten, sondern Verbalbeurteilungen vergeben und die Versetzung in die nächste Jahrgangsstufe stellt den Regelfall dar. Defizite sollen deshalb durch Fördermaßnahmen, nicht durch Wiederholungen kompensiert werden. Daneben ist die Grundschule die erste verpflichtende Sozialisationsinstanz außerhalb der Familie. Sie ist dabei einer der wichtigsten Träger von Innovationen in der Pädagogik. Neue Konzepte werden in der Regel frühzeitig in den Grundschulen erprobt. Das Interesse daran zeigt sich bereits in der Ausbildung der Lehrer, da Lehramtsstudiengänge für den Primarbereich einen deutlich höheren Anteil Pädagogik enthalten als die für andere Bereiche (mit Ausnahme der Sonderschulen). Bedeutende neue Konzepte, die in den Grundschulen erfolgreich praktiziert werden, sind etwa der Fremdsprachenunterricht ab der 3. Klasse, die stärkere Förderung der Entwicklung von (Lern-)Methodiken gegenüber fachlichem Wissen oder neue Strukturen im Lernprozess wie Freiarbeit, Projektunterricht oder offener Unterricht. Die Grundschule unterliegt heute aufgrund gesellschaftlicher Vorgänge einem beschleunigten Wandel, der sich in Form von voller Halbtagsschule, jahrgangsübergreifendem Unterricht und der zunehmenden Heterogenität der Klassen niederschlägt.
Sekundarbereich I
Die Sekundarstufe I umfasst die so genannte Mittelstufe. Die Sekundarstufe I ist somit Ort der Oberschulen, im Detail Hauptschule, Realschule und Sekundarbereich I des Gymnasiums und der Gesamtschule. Die Sekundarstufe I endet dabei mit dem Hauptschulabschluss oder der mittleren Reife. Letztere berechtigt zum Eintritt in die gymnasiale Oberstufe.
Hauptschule
Die Hauptschule entwickelte sich aus der Volksschuloberstufe und erhielt 1964 im Rahmen des Hamburger Abkommens ihren Namen. Sie sollte von Anfang an auf eine Berufsausbildung vorbereiten und ist so deutlich praxis- und methodenorientierter als andere Sekundarschulen, wobei sie von einer nativistischen Begabungstheorie ausgeht. Diese spielt heute jedoch kaum noch eine Rolle, wenngleich die Hauptschulen nach wie vor praktische Leistungen den kognitiven voran stellen. Die als Gegengewicht gedachte Hauptschule, die der überwiegenden Zahl von Schülern angemessen sein und Realschulen und Gymnasien entlasten sollte, konnte ihrer Aufgabe nicht gerecht werden. Vielmehr hat sich die Hauptschule zu einer so genannten Restschule entwickelt, in der nur wenige Schüler eingeschult werden, diese aber überproportional oft aus sozial schwächeren Milieus stammen und Deutsch nicht als Muttersprache haben. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass die Hauptschülerquote in ländlich geprägten Regionen deutlich höher ist als in Städten. Aufgrund dieser Entwicklung zog die Kultusministerkonferenz 1993 die Konsequenz und akzeptierte auch Sekundarschulen unterschiedlicher Bezeichnungen, die die Bildungsgänge von Haupt- und Realschule verbinden. Zurzeit existieren herkömmliche Hauptschulen noch in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen (parallel zur Sekundarschule im Versuchsbetrieb), Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein unter dieser Bezeichnung. Andere Bundesländer haben die Hauptschulen mit den Realschulen zusammengefasst und verwenden hierfür eigene Bezeichnungen, wie z.B. in Sachsen die Mittelschulen.
Realschule
Die Realschule wurde in Anlehnung an die preußische Mittelschule konzipiert, als Mittelmaß zwischen Gymnasium und Volksschule. Sie soll der Nachfrage nach höher qualifizierten Schulabgängern, die für anspruchsvollere Berufsausbildungen gesucht werden, gerecht werden. Sie blieb dabei als einzige Schulform von bildungspolitischen Debatten weitgehend verschont und gilt als Erfolgsmodell. Die Realschüler rekrutierten sich zu Beginn meist aus einer aufstiegsorientierten bürgerlichen Mitte. Ihr Erfolg begründet sich dabei einerseits in der Berücksichtigung des zunehmenden Wandels hin zur Dienstleistungsgesellschaft in ihrem Curriculum und der zahlreichen Möglichkeiten die ein Realschulabschluss bietet andererseits. Dieser, auch mittlere Reife genannt, gilt heute als Maßstab für eine grundlegende Schulbildung, während der Hauptschulabschluss allgemein als defizitär empfunden wird. Zudem bietet dieser Abschluss den Zugang zu vielen Ausbildungsberufen, aber auch zu beruflichen und Aufbaugymnasien, in denen die allgemeine Hochschulreife erworben werden kann. Insgesamt stellt die Realschule die Mittelstellung des Bildungswesens dar – sie ist zwar einerseits stark berufsorientiert, lässt andererseits aber den Weg zum Hochschulstudium offen. Zunehmend lässt sich jedoch ein Zusammenwachsen mit den Hauptschulen feststellen, die als erweiterte Hauptschulen inzwischen auch zur mittleren Reife führen können, sofern sie nicht bereits ganz abgeschafft wurden.
Gymnasium
Seit dem Düsseldorfer Abkommen im Jahre 1955 werden alle Schulen die zur allgemeinen Hochschulreife führen als Gymnasium bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Versammlungsstätte der Philosophen“ (ursprünglich auch Sportplatz, Gesprächsforum). Der starke humanistische Bezug dieser Schulform äußert sich nicht zuletzt im angebotenen Unterricht alter Sprachen und gleichzeitiger Nicht-Berücksichtigung von Themen aus dem Bereich der Berufsbildung (mit Ausnahme der beruflichen Gymnasien). Das Gymnasium umfasst sowohl den Sekundarbereich I als auch II. Erst seit jüngster Zeit kann über die Berufsoberschule die allgemeine Hochschulreife außerhalb von Gymnasien erworben werden. Seit 1990 besuchen mehr Schüler der Sekundarstufe I in Deutschland das Gymnasium als Realschule oder Hauptschule. Das Gymnasium stellt den schnellsten Weg zum Abitur dar und ermöglicht den direkten Zugang zu allen Arten von Berufsausbildungen, Fachhochschul- oder Hochschulstudien.
Gesamtschule
Die Gesamtschule ist die am meisten diskutierte Schulform in Deutschland. Ihr Konzept beruht auf der Forderung nach mehr Chancengleichheit im Bildungswesen und möchte deshalb vor allem der zu frühen Bildungslaufbahnentscheidung, der mangelhaften Förderung der Einzelnen entsprechend ihrer Neigungen und Interessen, dem nicht-bedarfsgerechten und eng gefassten Fächerangebot anderer Schulformen sowie den sozialen Selektionstendenzen im Bildungswesen entgegenwirken. Die Position der Gesamtschulgegner steht dabei der Tatsache gegenüber, dass das mehrgliedrige Schulsystem weltweit und auch in den Industrienationen eher eine Ausnahme darstellt. Generell lassen sich die Gesamtschulen in zwei Typen unterscheiden: Einerseits die integrierten Gesamtschulen, die alle Bildungsgänge in einer Schule enthalten und die kooperativen Gesamtschulen, die zwar alle Bildungsgänge in einer Schule zusammenfassen, innerhalb dieser jedoch differenzieren. Die erste Gesamtschule wurde zu Beginn der 70er Jahre als Versuchsschule gegründet. Heute existieren bundesweit über 800 solcher integrierten Gesamtschulen. Eine eindeutige Feststellung der Leistungsfähigkeit von Gesamtschulen war bisher nicht möglich, da, wie die PISA-Studie zeigte, die Leistungsunterschiede innerhalb bestimmter Schulformen deutlicher größer sind als zwischen ihnen. Sie ist heute jedoch zunehmend mit dem Problem des Konkurrenzverhältnisses zu herkömmlichen Schulformen konfrontiert, was dazu führt, dass vor allem die besseren Grundschulabgänger das Gymnasium den Gesamtschulen vorziehen und somit eine Verzerrung des Leistungsvermögens nach unten eintritt - dies wird auch als Creaming-Effekt bezeichnet.
Sekundarstufe II
Die Sekundarstufe II ist die so genannte Oberstufe. Sie ist vor allem Ort des Berufsbildungssystems, bestehend aus dem dualen System von Berufsausbildung und Berufsschule, Berufsvorbereitungsjahr, Berufsfachschule, Fachschule, Fachoberschule und des beruflichen Gymnasiums. Außerdem gehört die gymnasiale Oberstufe ebenfalls der Sekundarstufe II an, bildet jedoch entgegen der landläufigen Meinung nur einen geringen Anteil derselben. Da jedoch immer mehr Abiturienten eine Berufsausbildung anstreben kann eine zunehmende Verlagerung des Berufsbildungsbereichs in die Teritiarstufe festgestellt werden.
Gymnasiale Oberstufe
Die Gymnasiale Oberstufe beginnt mit der 11. Klasse und umfasst, je nach Bundesland, zwischen zwei und drei Jahren. Sie ist geprägt von einem Kurssystem in welchem Schüler ihre bevorzugten Fächer wählen und Schwerpunkte setzen können, wobei sie gezielt auf eine akademische Ausbildung vorbereiten soll. Die gymnasiale Oberstufe ist auch die Oberstufe der Gesamtschulen. Für sie gelten die gleichen Bestimmungen wie an anderen Sek II-Schulen, die zum Abitur führen. In NRW, dem Kernland der Gesamtschulen, wird ab 2006 in allen gymnasialen Oberstufen ein zentrales Abitur verlangt. Seit einiger Zeit gibt es zunehmend Ansätze zur Umgestaltung der Oberstufe mit einer punktuell stärkeren Berücksichtigung von Kompetenzen für das Berufsleben, einer Verkürzung der Schulzeit und Neuerungen im didaktisch-methodischen Bereich. Dies liegt unter anderem an der seit längerem zu verzeichnenden Tendenz, dass Abiturienten vermehrt Berufsausbildungen oder Fachhochschulstudien anstreben.
Berufliche Schulen
In Deutschland werden neun Formen der beruflichen Schulen unterschieden, die jeweils spezifische Aufgaben erfüllen: das Berufsvorbereitungsjahr, Berufsgrundschuljahr, die eigentliche Berufsschule, Berufsfachschule, Fachschule, Berufsaufbauschule, Fachoberschule und das berufliche Gymnasium sowie die Kollegschulen. Aufgrund der Teilzeitschulpflicht die in Deutschland bis zum Ende des 18. Lebensjahres besteht, müssen alle Jugendliche bis dahin eine Schule besuchen. Deshalb wurde für diejenigen Schüler die nach dem Hauptschulabschluss keine Ausbildung begonnen haben das so genannte Berufsgrundschuljahr (BGJ) eingerichtet, in welchem sie Grundqualifikationen eines Berufsfeldes erwerben können. Wurde der Hauptschulabschluss nicht erreicht, so kann die Berufsreife im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) erworben werden. Die klassische Berufsschule ist ein Teil der dualen Ausbildung und bietet eine fachtheoretische und allgemein bildende Begleitung der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausbildungsbetrieb. Daneben gibt es die Berufsfachschule, in der sowohl Ausbildungen des dualen Systems, als auch so genannte Schulberufs-Ausbildungen absolviert werden können. Darauf aufbauend können an der Fachschule spezielle Fortbildungen, die etwa zum Meisterbrief führen, besucht werden. Neben oder auch nach der Berufsausbildung kann die Berufsaufbauschule besucht werden, um die mittlere Reife zu erwerben, die den Übergang zur Fachoberschule (FOS) oder zum beruflichen Gymnasium erlaubt. Der Besuch der Fachoberschule setzt einen mittleren Bildungsabschluss voraus und führt nach einem zweijährigen Vollzeitschulunterricht zur Fachhochschulreife, fachgebundenen Hochschulreife und in einigen Ländern durch den Besuch der FOS 13/Berufsoberschule zur allgemeinen Hochschulreife. Innerhalb der Berufsschulen nimmt das berufliche Gymnasium eine Sonderstellung ein. Es handelt sich dabei um eine gymnasiale Oberstufe mit beruflichen Schwerpunkten, nach denen sich die Schule dann z.B. technisches Gymnasium oder Wirtschaftsgymnasium nennt. Diese führt wie alle gymnasialen Oberstufen zur allgemeinen Hochschulreife.
An Kollegschulen wird - ähnlich wie in der gymnasialen Oberstufe mit beruflichem Schwerpunkt - die berufliche Bildung gleichwertig zur allgemeinen Bildung vermittelt. Kollegschulen gibt es für den technischen, den wirtschaftlichen und den sozialen Bereich. Kollegschulen führen zu einem beruflichen Abschluss (zwischen Facharbeiter und Techniker) und zur allgemeinen Hochschulreife.
Duale Ausbildung
Das System der dualen Berufsausbildung ist nur in sehr wenigen Ländern anzutreffen, obgleich es sich bewährt hat. Es ist gekennzeichnet durch die Aufteilung der Ausbildung auf mehrere Lernorte, die sich in der Trägerschaft von Berufsschule und Ausbildungsbetrieb befinden, hinzu können aber auch überbetriebliche Lerneinrichtungen besucht werden. Die Berufsschule übernimmt dabei die fachtheoretische und allgemeine Bildung. Sie bietet somit Unterricht in Fächern mit konkretem beruflichem Bezug, aber auch in berufsübergreifenden Fächern oder in Fächern zur politischen und allgemeinen Bildung an. Das genaue Fächerangebot ist jedoch vom jeweiligen Lehrplan abhängig, der aufgrund des Kulturföderalismus von den Ländern erlassen wird. Dieser muss sich jedoch an einem Rahmenlehrplan orientieren, der von der Kultusministerkonferenz verabschiedet wird. Demgegenüber steht die Ausbildung im Betrieb, bzw. am Arbeitsplatz, die sich auf die fachpraktische Bildung erstreckt. Diese wird über die Ausbildungsordnung geregelt, die dem Betrieb jedoch freie Wahl der Zeitplanung, Lernort- und Methodenwahl zugesteht. Teilweise gibt es jedoch auch inner- und überbetriebliche zusätzliche Schulungsangebote.
Tertiärbereich
Der tertiäre Bereich des deutschen Bildungssystems setzt sich aus rund 340 Hochschulen, die sich fast alle in staatlicher Trägerschaft befinden. Etwa 160 der Hochschulen sind Universitäten, theologische und pädagogische Hochschulen sowie Kunsthochschulen, an denen etwa ¾ aller Studierenden in Deutschland ausgebildet werden. Die restlichen Studenten verteilen sich auf die Fachhochschule, Berufsakademien und ähnliche Einrichtungen. Das Hochschulwesen liegt im Verantwortungsbereich der Länder, wird jedoch durch das Hochschulrahmengesetz einheitlich gestaltet.
Die wesentliche Aufgabe der Hochschulen besteht in der Forschung, dem Schaffen von neuem Wissen, der Lehre, der Vermittlung von Wissen im Studium und der Weiterbildung und dem Verleihen akademischer Grade. Hierzu sind die Hochschulen in verschiedene Fakultäten (Fachbereiche) differenziert, die verwandte Wissenschaften in sich vereinigen. Hinzu kommen zahlreiche Verwaltungs- und Serviceeinrichtungen an jeder einzelnen Hochschule.
Zurzeit studieren in Deutschland 1,9 Millionen junge Erwachsene, was Schätzungen zufolge bis 2011 auf 2,2-2,4 Millionen Studierende ansteigen soll. Voraussetzung für die Aufnahme eines Studiums ist die Hochschulzugangsberechtigung, in der Regel das Abitur. Weitere Zulassungsbedingungen sind von Studiengang zu Studiengang sehr verschieden, wie auch der Aufbau des Studiums selbst. Dieser wird durch Studienordnungen und Prüfungsordnungen geregelt, welche von den Hochschulen festgelegt werden. Auch die Studienabschlüsse die erworben werden können, hängen vom Studiengang ab. Zu den bekanntesten gehören der Magister, das Diplom, das Staatsexamen, der Bachelor und der Master. Hinzu kommen die Abschlüsse des postgradualen Studiums, etwa der Doktor.
Quartärbereich
Der quartäre Bildungsbereich umfasst alle Formen der Weiterbildung und findet in Deutschland eine gesonderte Erwähnung, während die OECD ihn dem tertiären Bereich zurechnet. Der anteilsmäßig bedeutendste Teil der Weiterbildung ist das informelle Lernen, welcher jedoch schwer zu fassen ist. Ihm gegenüber steht die formale Weiterbildung, welche sich in berufliche, allgemeine und politische Weiterbildung untergliedert. Im Bereich der beruflichen Weiterbildung ist oft auch vom lebenslangen Lernen die Rede.
Die bekanntesten Orte des Weiterbildungssektors sind die Bibliotheken, Volkshochschulen, Bildungszentren der Kirchen, Gewerkschaften und Kammern, private und betriebliche Bildungseinrichtungen, Hochschulen und Abendgymnasien. Ein neuer Trend ist das E-Lerning, welcher besonders im Bereich der Weiterbildung immer populärer wird. Generell gewinnt die Weiterbildung in jüngster Zeit stark an Bedeutung, da um mit dem heutigen gesellschaftlichen Wandel Schritt halten zu können, ein ständiges Fortbilden notwendig ist.
Sonderschule / Förderschule
Für Schüler, die aufgrund einer Behinderung eine geringe Aussicht auf Erfolg im allgemein bildenden Schulsystem haben, existieren Sonderschulen, die heute meist als Förderschulen bezeichnet werden um den Charakter der Förderung hervorzuheben und das Stigma der Aussonderung zu vermeiden. Bereits 1778 wurde eine Anstalt für Taubstumme in Leipzig eingerichtet und um 1900 gab es erste Vorläufer der Förderschulen.
In Deutschland existieren verschiedene Typen von Sonderschulen, die jedoch nicht in jedem Bundesland alle vertreten sind und teilweise unterschiedlich bezeichnet werden:
Allgemeine Förderschule (vormals Schule für Lernbehinderte) – führt zu einem besonderen Abschluss, der teilweise nicht als Hauptschulabschluss anerkannt wird
Schule für Erziehungsschwierige (vormals Schule für Verhaltensgestörte bzw. Schule für Erziehungshilfe) – oft an Jugendhilfeeinrichtungen und Kinderheime angegliedert, führt meist zum Hauptschul- oder Realschulabschluss.
Schule zur individuellen Lebensbewältigung/Schule zur ganzheitlichen Entwicklung (vormals Schule für geistig Behinderte) – soll wesentliche Fertigkeiten zum möglichst selbstständigen Leben vermitteln
Schule für Sprachbehinderte – wirkt auf die Wiedereingliederung in das Regelschulsystem hin
Schule für Schwerhörige
Schule für Gehörlose (vormals Schule für Hörgeschädigte/Taube) – soll Kommunikationsfähigkeit fördern und auf weiterführende Schulen vorbereiten
Sprachheilschule
Schule für Blinde und Sehbehinderte – soll auf weiterführende Schulen vorbereiten
Schule für Körperbehinderte – führt zu einem Abschluss der sich nach dem Grad der Behinderung richtet
Schule für Kranke – soll Schüler in stationärer medizinischer Behandlung auf dem Laufenden halten
Berufssonderschule - besonders für geistig Behinderte, bildet in der Regel in Hilfsberufen aus (z.B. Küchenhilfe, Gärtnergehilfe u.ä.)
Die Sonderschule / Förderschule als solches ist nicht unumstritten, zumal es seit den 70er Jahren positive Erfahrungen mit der integrativen Beschulung behinderter und nicht-behinderter Schüler in Regelschulen gibt. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen nimmt die Zahl von Integrationsschulen stetig zu. In Baden-Württemberg führen die Sonderschulen zu den Abschlüssen der Regelschulen soweit dies nach der Art der Behinderung möglich ist. Die Regelschulen sollen behinderte Schüler aufnehmen, falls dies möglich ist.
Privatschulen
Klassenraum einer Waldorfschule
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Privatschulen haben im deutschen Bildungswesen nur eine geringe Bedeutung, dies ist bereits durch Artikel 7 des Grundgesetzes bedingt, welcher dem Staat die Verantwortung für das Schulwesen zuschreibt. Zwar garantiert dieser Artikel auch das Recht auf die Gründung von privaten Schulen, dies ist jedoch mit Auflagen verbunden. Werden die Auflagen erfüllt, erhalten die Schulen die staatliche Anerkennung. Falls Privatschulen zu vergleichbaren Schulabschlüssen führen, werden sie als Ersatzschulen anerkannt und erhalten die Kosten für Lehrpersonal, Unterhalt und Verwaltung vom Staat erstattet. Privatschulen werden meist aus weltanschaulichen oder pädagogischen Beweggründen eingerichtet. Zurzeit sind über 0,5 Millionen Schüler in 2500 privaten allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen untergebracht, von denen sich der weitaus größte Teil in kirchlicher Trägerschaft befindet, darunter viele Schulen für Erziehungshilfe, weil diese oft an Kinderheime angegliedert sind. Diesen folgen die Waldorfschulen und Landerziehungsheime, sowie etwa 45 weitere freie Schulen, wie Montessorischulen, Jenaplanschulen, andere reformpädagogische Schulen oder Alternativschulen. Trotz ihrer quantitativen Marginalstellung im Bildungssystem haben Privatschulen oft eine Vorreiterfunktion inne, da sie meist neue Konzepte praktizieren die im staatlichen Schulsystem erst sehr viel später Einzug halten. Besonders reformpädagogische Ansätze fanden im staatlichen Schulwesen überhaupt erst Gehör, nachdem sie an Privatschulen zu Erfolgen geführt hatten.
Nachhilfe
Der Nachhilfesektor umfasst alle außerschulischen fachlichen Unterstützungen für Lernende, die die schulischen Leistungen verbessern sollen. Während dies in der Primarstufe meist noch innerfamiliär und besonders zur Vorbereitung von Klassenarbeiten geschieht, nimmt die Verbreitung von bezahlter Nachhilfe mit dem erreichen höherer Klassenstufen zu. Der Nachhilfesektor ist bislang kaum erforscht, jedoch hat Behr in einer 1990 veröffentlichten Studie festgestellt, dass etwa die Hälfte aller Schüler in ihrer Schulzeit zumindest einmal bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen hat. Hierbei ist eine steigende Tendenz feststellbar, was auf eine Motivverschiebung bei der Inanspruchnahme von Nachhilfe zurückzuführen ist. Während früher Nachhilfe vor allem solche Leistungsdefizite ausgleichen sollten, die die Versetzung akut gefährdeten, wird sie heute zunehmend auch bezogen um den allgemeinen Notenspiegel anzuheben. Der Bereich der Nachhilfe wird zunehmend ökonomisch erschlossen, so gibt es zurzeit über 3000 private Nachhilfeinstitute, die ihre Dienstleistungen vor allem aber auch Studierenden anbieten. In den letzten Jahren kristallisiert sich ein weiterer Nachhilfezweig heraus, der internetgestützt stattfindet und vor allem von Schulbuchverlagen und Lernsoftwareentwicklern erschlossen wird.
Lehrer
Alle Lehrer müssen im heutigen Deutschland eine akademische Ausbildung absolvieren. Bis in die 1960er Jahre war diese nicht wissenschaftlich orientiert, so dass etwa Volksschullehrer an Pädagogischen Hochschulen ohne Universitäts-Status ausgebildet wurden. Diese PH wurden abgeschafft und teilweise in Universitäten eingegliedert, bzw. in manchen Bundesländern zu wissenschaftlichen Hochschulen umgestaltet. Eine Ausnahme bildet Baden-Württemberg. Dort findet die Ausbildung der Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschullehrer weiterhin an den Pädagogischen Hochschulen statt, die Ausbildung für das Lehramt an Gymnasien und Beruflichen Schulen dagegen an Universitäten. Heute findet die Lehrerausbildung, die im internationalen Vergleich einen sehr hohen Anteil an Pädagogik hat und sehr langwierig ist, in zwei Phasen statt. Zunächst muss eine universitäre Ausbildung absolviert werden, bevor der Eintritt in das Referendariat begonnen werden kann. Im Universitätsstudium wird neben zwei oder mehr Fachwissenschaften ein erziehungswissenschaftliches Studium absolviert, das je nach angestrebter Schulform einen unterschiedlich großen Umfang hat. Zurzeit gibt es hier die Studiengänge des Lehramtes an …
… Gymnasien – berechtigt zum Unterrichten an Gymnasien, Real- und Hauptschulen
… Realschulen – berechtigt zum Unterrichten an Gymnasien bis zum Ende der Mittelstufe, Real- und Hauptschulen
… Grund- und Hauptschulen – berechtigt zum Unterrichten an Grund- und Hauptschulen
… berufsbildenden Schulen – berechtigt zum Unterrichten an allen Arten von Berufsschulen und beruflichen Gymnasien
… Sonderschulen – berechtigt zum Unterrichten an Grund-, Haupt- und Sonderschulen, sowie integrierten Gesamtschulen mit sonderpädagogischem Anteil
In einigen Bundesländern gibt es die Stufenlehrerausbildung und dementsprechend die Studiengänge:
Primarstufe (Grundschulen)
Sekundarstufe I (alle Schulen bis zur Klasse 10)
Sekundarstufe II (alle Schulen ab Klasse 10)
Die wissenschaftliche Ausbildung an der Hochschule endet mit dem ersten Staatsexamen, einer Prüfungsarbeit, in der die jeweiligen Fachmethoden und Konzepte abgeprüft werden. In der zweiten Phase findet eine eher praktisch orientierte Ausbildung statt, die im Studienseminar miteinander reflektiert wird. Zu Beginn dieser Zeit steht die Hospitation im Vordergrund, während gegen Ende eigenverantwortlicher Unterricht gehalten wird. Die Eignung des Referendars wird durch mehrere Lehrproben nachgewiesen. Es gibt jedoch Überlegungen, die Lehrerausbildung künftig in Form eines Fachhochschulstudiums bis zum Bachelor-Abschluss zu gestalten und das eigentliche Lehramtsstudium dann postgradual aufzubauen.
Probleme für Lehrer gab es mitunter, wenn sie das Bundesland wechseln wollten, da die Ausbildung wechselseitig teilweise nicht anerkannt wurde.
Es gibt es auch bereits einphasige Studiengänge, die die nötige Fachpraxis und theoretische Anteile des Studiums integriert vermitteln.
Durch die Bundesbesoldungsordnung sind außerdem noch Fachlehrer ohne Studium und mit Fachhochschulstudium vorgesehen. Diese haben aber kein Lehramtsstudium bzw. eine entsprechende Ausbildung absolviert sondern sollen der Praxis entstammen (Ingenieure und Handwerks- bzw. Industriemeister) und werden ausschließlich an Berufsschulen eingesetzt.
In Baden-Württemberg gibt es neben den obigen Lehrern landesrechtlich noch Fachlehrer für musisch-technische Fächer, die kein Studium absolvieren sondern an Pädagogischen Fachseminaren ausgebildet werden und an allen Schularten eingesetzt werden und Landwirtschaftliche Lehrer und Berater, die ein Fachhochschulstudium, das für den gehobenen Landwirtschaftsdienst dienlich ist, nachweisen müssen und an Landwirtschaftsschulen eingesetzt werden.
Ausbilder
In der Ausbildung von Lehrlingen sind in der Regel Ausbildungsleiter, Ausbildungsmeister oder hauptberufliche Ausbilder tätig. Nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) müssen diese fachlich geeignet sein, was durch eine abgeschlossene Ausbildung in diesem Beruf hinreichend gegeben ist. Zusätzlich wird eine persönliche Eignung verlangt, die sich auf Fähigkeiten im Bereich von Methodik, Didaktik, Recht usw. erstreckt und die durch eine Prüfung gemäß der Ausbildereignungsverordnung (AEVO) nachgewiesen werden kann. Im Handwerk wird die Ausbildereignung hingegen durch eine abgelegte Meisterprüfung nachgewiesen. Neben diesem qualifizierten Personal tragen auch viele andere Angestellte eines Betriebes zur Ausbildung eines Lehrlings bei; diese sind jedoch nicht speziell dafür geschult und haben keine Prüfung darüber abgelegt. Zurzeit zeichnet sich ein Trend ab, wonach sich die Tätigkeit des Ausbilders vom Vormachen und Kontrollieren weg bewegt, hin zu einer mehr beratenden Tätigkeit für den Auszubildenden.
Kritik
Das Deutsche Bildungssystem ist häufig Gegenstand politischer Debatten. Wobei sich grob zwei Richtungen unterscheiden lassen, aus welchen die Kritik kommt. Einerseits sind dies die Reformer, meist Pädagogen, die das Bildungssystem an sich kritisieren. Sie fordern die Abschaffung der Differenzierung (in Haupt-, Realschule, Gymnasium und Sonderschule) und die Integration, bis hin zur Inklusion aller Schüler in einer Gesamtschule. Weiterhin fordern sie die Überarbeitung/Abschaffung der Lehrpläne, mehr pädagogische Freiheit für Lehrer, eine bessere pädagogische Ausbildung für dieselben, Reduktion der Inhalte und mehr Toleranz im Bezug auf die Verschiedenartigkeit der Schüler. Die andere Richtung übt Kritik an der Schule als Institution, macht diese verantwortlich für die Mängel im Bildungssystem und das mittelmäßige Abschneiden in internationalen Vergleichsstudien. Diese fordern eine Forcierung der Separation, Straffung der Lehrpläne, weniger pädagogische und mehr fachliche Ausbildung für Lehrkräfte.
Zurzeit zeichnet sich jedoch ein Trend ab, wonach sich die Bildungspolitik in Deutschland mehr den Vorschlägen und Konzepten der Reformer öffnet. Diese Entwicklung findet jedoch sehr langsam und schleichend statt und ist noch am deutlichsten in den Grundschulen zu spüren
Praktisch alle jungen Erwachsenen besuchen nach der Schule eine weiterführende Bildungseinrichtung. Auszubildende in Betrieben besuchen an ein oder zwei Tagen in der Woche die Berufsschule. Studierende können zwischen universitären und anwendungsorientierten Hochschulen (Fachhochschulen) wählen.
Auch die berufliche Weiterbildung spielt eine große Rolle. Für Arbeitslose stellt die Bundesagentur für Arbeit Weiterbildungsgutscheine bereit. Vor ihrer beruflichen Ausbildung können Jugendliche außerdem sogenannte Freiwilligendienste, wie ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr, absolvieren.
Beinahe regelmäßig erntet das Land in den letzten Jahren Kritik von der OECD für seine Bildungspolitik, da insbesondere die ausländische Bevölkerung schulische Mängel aufweist (PISA-Studien). Die Ausgaben für Bildung liegen im OECD-Vergleich unter dem Durchschnitt. Die schulische Förderung im Grundschulalter ist verbesserungswürdig, insbesondere was Betreuungsmöglichkeiten und gezielte Förderung schwächerer Schüler angeht. Auch die universitäre Lehre ist verbesserungswürdig, wobei die Diskussion um eine stärkere Eigenbeteiligung der Studenten oder eine verstärkte Förderung durch den Bund kreist. Ein grundsätzliches Problem liegt in der Zuständigkeit der chronisch finanzschwachen Bundesländer für das Bildungssystem. Beinahe nur noch der Bildungsbereich bietet Möglichkeiten zu Haushaltseinsparungen, da andere Haushaltsposten gesetzlich festgeschrieben sind. Ansätze für eine Reform auf diesem Gebiet, die dem Bund mehr Befugnisse übertragen würden, sind bislang an politischen Erwägungen sowie der fehlenden Bereitschaft der Länder gescheitert, eigene Aufgaben abzugeben. Experten befürchten ein Zurückfallen des Landes in der Bildungspolitik und fordern einen massiven Umbau des Bildungssystems.
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Das deutsche Bildungssystem ist ein vierstufiges Bildungssystem, wobei der Vorschulbereich klassischerweise nicht als Bestandteil desselben angesehen wird. Das Bildungssystem beginnt also nach dem Kindergarten/der Vorschulzeit mit der Grundschule. Es reicht altersmäßig bis zu Weiterbildungsangeboten z.B. der Volkshochschule, die auch noch im Ruhestand wahrgenommen werden können. Es gibt Bestrebungen den Vorschulbereich ebenfalls in das Bildungssystem mit aufzunehmen.
Da die Kulturhoheit und somit auch die Zuständigkeit für das Schulwesen in Deutschland bei den Ländern liegen, können insbesondere Teile des Schulsystems recht unterschiedlich gestaltet und benannt sein. Das Bildungssystem folgt jedoch einem bundesweit gültigen Grundgerüst, welches im Folgenden erklärt wird. Hiervon kann es in den einzelnen Bundesländern jedoch auch Abweichungen geben.
Geschichte
Die Anfänge des deutschen Bildungswesens liegen im Mittelalter. Zwar wurden die Kinder hier weitgehend von ihren Eltern unterrichtet, jedoch kann die ab etwa 1100 von den Zünften organisierte Meisterlehre als Frühform der heutigen Berufsbildung gelten. Auch das Hochschulwesen hat imMittelalter seine Wurzeln. So wurde die erste Universität auf deutschem Gebiet, die Universität zu Heidelberg, bereits 1386 gegründet. Die Schulbildung als solche war meist in Kloster- oder Lateinschulen untergebracht, in denen vor allem Adel und Klerus, manchmal auch die bürgerliche Oberschicht ausgebildet wurden.
Die Entwicklung des allgemein bildenden Schulsystems setzte jedoch erst nach der Reformation ein. So entstanden ab dem Ende des Mittelalters kamerale Buchhaltungsschulen. Flächendeckend wurden Schulen jedoch erst ab dem 18. Jahrhundert gegründet, wobei die Berufsschulen (gewerbliche Sonntagsschulen und gewerbliche Fortbildungsschulen) die Vorreiter darstellten. Der wichtigste Meilenstein in der Entwicklung des Schulwesens war die Allgemeine allgemeinen Schulpflicht, die bereits 1763 beschlossen wurde. In diesem Zeitraum fand im Hochschulwesen eine neuhumanistische Reform statt und die ersten technischen Hochschulen (Braunschweig, Karlsruhe, Aachen) wurden gegründet. Diese Form des Bildungssystems blieb bis 1945 weitgehend erhalten, auch wenn zunehmend militärisch organisiert und andere Ziele verfolgte wurden.
1949 wurde mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland den Ländern im Kulturföderalismus die Bildungshoheit übertragen. Bis etwa 1955 war man vor allem bemüht, das regional noch sehr unterschiedliche Schulsystem einheitlicher zu gestalten.
Ein einschneidendes Ereignis, das das Bildungswesen aller westlichen Länder in Frage stellte, war der Sputnik-Schock, welcher zu heftigen Diskussionen über das Bildungswesen führte – in Deutschland sprach man von der Bildungskatastrophe. Dies führte zu zahlreichen Reformdiskussionen, die unter anderem den Strukturplan für das deutsche Bildungs- und Erziehungswesen hervorbrachten und zur Gründung der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsfragen führten. Diese legte 1973 den ersten Bildungsgesamtplan vor, auf dessen Grundlage der Auf- und Ausbau des Bildungswesens stattfinden sollte. Dieser Plan ist bis heute jedoch nicht voll umgesetzt, da in den 80ern die bildungspolitischen Bemühungen einer Stagnation unterlagen. Erst Mitte der 90er rückte das Bildungsthema wieder vermehrt in den Vordergrund, was nicht zuletzt auch auf internationale Vergleichsstudien (z.B. PISA) zurückzuführen ist.
Struktur
Das Bildungssystem in Deutschland ist vertikal in vier, bzw. fünf Stufen gegliedert; die ersten drei davon bilden das Schulsystem:
Primarstufe – sind die ersten vier Schuljahre (in einigen Ländern auch sechs Jahre oder eine schulartunabhängige Orientierungsstufe in der 5. und 6. Klasse)
Sekundarbereich I – im Anschluss an die Primarstufe führt er zum Haupt- oder Realschulabschluss und ist auf Haupt-, Realschule und Gymnasium aufgeteilt.
Sekundarbereich II – beginnt nach dem Sekundarbereich I als gymnasiale Oberstufe oder als berufliches Schulwesen
Tertiärbereich – beginnt nach dem Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung und ist an Hochschulen, Fachhochschulen und Berufsakademien angesiedelt
Quartärbereich – lässt sich zeitlich nicht genau festlegen und tritt in Form von privater und beruflicher Weiterbildung in Erscheinung
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Primarbereich
Der Primarbereich ist in Deutschland Sache der Grundschulen. Diese müssen ab dem Jahr besucht werden, in welchem ein Kind vor dem 30. Juni das siebte Lebensjahr begonnen hat, sofern sie nicht zurückgestellt werden. In der Regel umfasst die Grundschule vier Schuljahre, in Berlin und Brandenburg sechs, wobei es hier auch schon Schulversuche mit Schnellläuferklassen gibt (ab der 4.KLasse auf's Gymnasium). Wesentlichstes Kennzeichen der Grundschule ist das Fernhalten des Leistungsdruckes späterer Schuljahre von den Schülern. Aus diesem Grund werden zumindest in den ersten beiden Schuljahren keine Noten, sondern Verbalbeurteilungen vergeben und die Versetzung in die nächste Jahrgangsstufe stellt den Regelfall dar. Defizite sollen deshalb durch Fördermaßnahmen, nicht durch Wiederholungen kompensiert werden. Daneben ist die Grundschule die erste verpflichtende Sozialisationsinstanz außerhalb der Familie. Sie ist dabei einer der wichtigsten Träger von Innovationen in der Pädagogik. Neue Konzepte werden in der Regel frühzeitig in den Grundschulen erprobt. Das Interesse daran zeigt sich bereits in der Ausbildung der Lehrer, da Lehramtsstudiengänge für den Primarbereich einen deutlich höheren Anteil Pädagogik enthalten als die für andere Bereiche (mit Ausnahme der Sonderschulen). Bedeutende neue Konzepte, die in den Grundschulen erfolgreich praktiziert werden, sind etwa der Fremdsprachenunterricht ab der 3. Klasse, die stärkere Förderung der Entwicklung von (Lern-)Methodiken gegenüber fachlichem Wissen oder neue Strukturen im Lernprozess wie Freiarbeit, Projektunterricht oder offener Unterricht. Die Grundschule unterliegt heute aufgrund gesellschaftlicher Vorgänge einem beschleunigten Wandel, der sich in Form von voller Halbtagsschule, jahrgangsübergreifendem Unterricht und der zunehmenden Heterogenität der Klassen niederschlägt.
Sekundarbereich I
Die Sekundarstufe I umfasst die so genannte Mittelstufe. Die Sekundarstufe I ist somit Ort der Oberschulen, im Detail Hauptschule, Realschule und Sekundarbereich I des Gymnasiums und der Gesamtschule. Die Sekundarstufe I endet dabei mit dem Hauptschulabschluss oder der mittleren Reife. Letztere berechtigt zum Eintritt in die gymnasiale Oberstufe.
Hauptschule
Die Hauptschule entwickelte sich aus der Volksschuloberstufe und erhielt 1964 im Rahmen des Hamburger Abkommens ihren Namen. Sie sollte von Anfang an auf eine Berufsausbildung vorbereiten und ist so deutlich praxis- und methodenorientierter als andere Sekundarschulen, wobei sie von einer nativistischen Begabungstheorie ausgeht. Diese spielt heute jedoch kaum noch eine Rolle, wenngleich die Hauptschulen nach wie vor praktische Leistungen den kognitiven voran stellen. Die als Gegengewicht gedachte Hauptschule, die der überwiegenden Zahl von Schülern angemessen sein und Realschulen und Gymnasien entlasten sollte, konnte ihrer Aufgabe nicht gerecht werden. Vielmehr hat sich die Hauptschule zu einer so genannten Restschule entwickelt, in der nur wenige Schüler eingeschult werden, diese aber überproportional oft aus sozial schwächeren Milieus stammen und Deutsch nicht als Muttersprache haben. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass die Hauptschülerquote in ländlich geprägten Regionen deutlich höher ist als in Städten. Aufgrund dieser Entwicklung zog die Kultusministerkonferenz 1993 die Konsequenz und akzeptierte auch Sekundarschulen unterschiedlicher Bezeichnungen, die die Bildungsgänge von Haupt- und Realschule verbinden. Zurzeit existieren herkömmliche Hauptschulen noch in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen (parallel zur Sekundarschule im Versuchsbetrieb), Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein unter dieser Bezeichnung. Andere Bundesländer haben die Hauptschulen mit den Realschulen zusammengefasst und verwenden hierfür eigene Bezeichnungen, wie z.B. in Sachsen die Mittelschulen.
Realschule
Die Realschule wurde in Anlehnung an die preußische Mittelschule konzipiert, als Mittelmaß zwischen Gymnasium und Volksschule. Sie soll der Nachfrage nach höher qualifizierten Schulabgängern, die für anspruchsvollere Berufsausbildungen gesucht werden, gerecht werden. Sie blieb dabei als einzige Schulform von bildungspolitischen Debatten weitgehend verschont und gilt als Erfolgsmodell. Die Realschüler rekrutierten sich zu Beginn meist aus einer aufstiegsorientierten bürgerlichen Mitte. Ihr Erfolg begründet sich dabei einerseits in der Berücksichtigung des zunehmenden Wandels hin zur Dienstleistungsgesellschaft in ihrem Curriculum und der zahlreichen Möglichkeiten die ein Realschulabschluss bietet andererseits. Dieser, auch mittlere Reife genannt, gilt heute als Maßstab für eine grundlegende Schulbildung, während der Hauptschulabschluss allgemein als defizitär empfunden wird. Zudem bietet dieser Abschluss den Zugang zu vielen Ausbildungsberufen, aber auch zu beruflichen und Aufbaugymnasien, in denen die allgemeine Hochschulreife erworben werden kann. Insgesamt stellt die Realschule die Mittelstellung des Bildungswesens dar – sie ist zwar einerseits stark berufsorientiert, lässt andererseits aber den Weg zum Hochschulstudium offen. Zunehmend lässt sich jedoch ein Zusammenwachsen mit den Hauptschulen feststellen, die als erweiterte Hauptschulen inzwischen auch zur mittleren Reife führen können, sofern sie nicht bereits ganz abgeschafft wurden.
Gymnasium
Seit dem Düsseldorfer Abkommen im Jahre 1955 werden alle Schulen die zur allgemeinen Hochschulreife führen als Gymnasium bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Versammlungsstätte der Philosophen“ (ursprünglich auch Sportplatz, Gesprächsforum). Der starke humanistische Bezug dieser Schulform äußert sich nicht zuletzt im angebotenen Unterricht alter Sprachen und gleichzeitiger Nicht-Berücksichtigung von Themen aus dem Bereich der Berufsbildung (mit Ausnahme der beruflichen Gymnasien). Das Gymnasium umfasst sowohl den Sekundarbereich I als auch II. Erst seit jüngster Zeit kann über die Berufsoberschule die allgemeine Hochschulreife außerhalb von Gymnasien erworben werden. Seit 1990 besuchen mehr Schüler der Sekundarstufe I in Deutschland das Gymnasium als Realschule oder Hauptschule. Das Gymnasium stellt den schnellsten Weg zum Abitur dar und ermöglicht den direkten Zugang zu allen Arten von Berufsausbildungen, Fachhochschul- oder Hochschulstudien.
Gesamtschule
Die Gesamtschule ist die am meisten diskutierte Schulform in Deutschland. Ihr Konzept beruht auf der Forderung nach mehr Chancengleichheit im Bildungswesen und möchte deshalb vor allem der zu frühen Bildungslaufbahnentscheidung, der mangelhaften Förderung der Einzelnen entsprechend ihrer Neigungen und Interessen, dem nicht-bedarfsgerechten und eng gefassten Fächerangebot anderer Schulformen sowie den sozialen Selektionstendenzen im Bildungswesen entgegenwirken. Die Position der Gesamtschulgegner steht dabei der Tatsache gegenüber, dass das mehrgliedrige Schulsystem weltweit und auch in den Industrienationen eher eine Ausnahme darstellt. Generell lassen sich die Gesamtschulen in zwei Typen unterscheiden: Einerseits die integrierten Gesamtschulen, die alle Bildungsgänge in einer Schule enthalten und die kooperativen Gesamtschulen, die zwar alle Bildungsgänge in einer Schule zusammenfassen, innerhalb dieser jedoch differenzieren. Die erste Gesamtschule wurde zu Beginn der 70er Jahre als Versuchsschule gegründet. Heute existieren bundesweit über 800 solcher integrierten Gesamtschulen. Eine eindeutige Feststellung der Leistungsfähigkeit von Gesamtschulen war bisher nicht möglich, da, wie die PISA-Studie zeigte, die Leistungsunterschiede innerhalb bestimmter Schulformen deutlicher größer sind als zwischen ihnen. Sie ist heute jedoch zunehmend mit dem Problem des Konkurrenzverhältnisses zu herkömmlichen Schulformen konfrontiert, was dazu führt, dass vor allem die besseren Grundschulabgänger das Gymnasium den Gesamtschulen vorziehen und somit eine Verzerrung des Leistungsvermögens nach unten eintritt - dies wird auch als Creaming-Effekt bezeichnet.
Sekundarstufe II
Die Sekundarstufe II ist die so genannte Oberstufe. Sie ist vor allem Ort des Berufsbildungssystems, bestehend aus dem dualen System von Berufsausbildung und Berufsschule, Berufsvorbereitungsjahr, Berufsfachschule, Fachschule, Fachoberschule und des beruflichen Gymnasiums. Außerdem gehört die gymnasiale Oberstufe ebenfalls der Sekundarstufe II an, bildet jedoch entgegen der landläufigen Meinung nur einen geringen Anteil derselben. Da jedoch immer mehr Abiturienten eine Berufsausbildung anstreben kann eine zunehmende Verlagerung des Berufsbildungsbereichs in die Teritiarstufe festgestellt werden.
Gymnasiale Oberstufe
Die Gymnasiale Oberstufe beginnt mit der 11. Klasse und umfasst, je nach Bundesland, zwischen zwei und drei Jahren. Sie ist geprägt von einem Kurssystem in welchem Schüler ihre bevorzugten Fächer wählen und Schwerpunkte setzen können, wobei sie gezielt auf eine akademische Ausbildung vorbereiten soll. Die gymnasiale Oberstufe ist auch die Oberstufe der Gesamtschulen. Für sie gelten die gleichen Bestimmungen wie an anderen Sek II-Schulen, die zum Abitur führen. In NRW, dem Kernland der Gesamtschulen, wird ab 2006 in allen gymnasialen Oberstufen ein zentrales Abitur verlangt. Seit einiger Zeit gibt es zunehmend Ansätze zur Umgestaltung der Oberstufe mit einer punktuell stärkeren Berücksichtigung von Kompetenzen für das Berufsleben, einer Verkürzung der Schulzeit und Neuerungen im didaktisch-methodischen Bereich. Dies liegt unter anderem an der seit längerem zu verzeichnenden Tendenz, dass Abiturienten vermehrt Berufsausbildungen oder Fachhochschulstudien anstreben.
Berufliche Schulen
In Deutschland werden neun Formen der beruflichen Schulen unterschieden, die jeweils spezifische Aufgaben erfüllen: das Berufsvorbereitungsjahr, Berufsgrundschuljahr, die eigentliche Berufsschule, Berufsfachschule, Fachschule, Berufsaufbauschule, Fachoberschule und das berufliche Gymnasium sowie die Kollegschulen. Aufgrund der Teilzeitschulpflicht die in Deutschland bis zum Ende des 18. Lebensjahres besteht, müssen alle Jugendliche bis dahin eine Schule besuchen. Deshalb wurde für diejenigen Schüler die nach dem Hauptschulabschluss keine Ausbildung begonnen haben das so genannte Berufsgrundschuljahr (BGJ) eingerichtet, in welchem sie Grundqualifikationen eines Berufsfeldes erwerben können. Wurde der Hauptschulabschluss nicht erreicht, so kann die Berufsreife im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) erworben werden. Die klassische Berufsschule ist ein Teil der dualen Ausbildung und bietet eine fachtheoretische und allgemein bildende Begleitung der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausbildungsbetrieb. Daneben gibt es die Berufsfachschule, in der sowohl Ausbildungen des dualen Systems, als auch so genannte Schulberufs-Ausbildungen absolviert werden können. Darauf aufbauend können an der Fachschule spezielle Fortbildungen, die etwa zum Meisterbrief führen, besucht werden. Neben oder auch nach der Berufsausbildung kann die Berufsaufbauschule besucht werden, um die mittlere Reife zu erwerben, die den Übergang zur Fachoberschule (FOS) oder zum beruflichen Gymnasium erlaubt. Der Besuch der Fachoberschule setzt einen mittleren Bildungsabschluss voraus und führt nach einem zweijährigen Vollzeitschulunterricht zur Fachhochschulreife, fachgebundenen Hochschulreife und in einigen Ländern durch den Besuch der FOS 13/Berufsoberschule zur allgemeinen Hochschulreife. Innerhalb der Berufsschulen nimmt das berufliche Gymnasium eine Sonderstellung ein. Es handelt sich dabei um eine gymnasiale Oberstufe mit beruflichen Schwerpunkten, nach denen sich die Schule dann z.B. technisches Gymnasium oder Wirtschaftsgymnasium nennt. Diese führt wie alle gymnasialen Oberstufen zur allgemeinen Hochschulreife.
An Kollegschulen wird - ähnlich wie in der gymnasialen Oberstufe mit beruflichem Schwerpunkt - die berufliche Bildung gleichwertig zur allgemeinen Bildung vermittelt. Kollegschulen gibt es für den technischen, den wirtschaftlichen und den sozialen Bereich. Kollegschulen führen zu einem beruflichen Abschluss (zwischen Facharbeiter und Techniker) und zur allgemeinen Hochschulreife.
Duale Ausbildung
Das System der dualen Berufsausbildung ist nur in sehr wenigen Ländern anzutreffen, obgleich es sich bewährt hat. Es ist gekennzeichnet durch die Aufteilung der Ausbildung auf mehrere Lernorte, die sich in der Trägerschaft von Berufsschule und Ausbildungsbetrieb befinden, hinzu können aber auch überbetriebliche Lerneinrichtungen besucht werden. Die Berufsschule übernimmt dabei die fachtheoretische und allgemeine Bildung. Sie bietet somit Unterricht in Fächern mit konkretem beruflichem Bezug, aber auch in berufsübergreifenden Fächern oder in Fächern zur politischen und allgemeinen Bildung an. Das genaue Fächerangebot ist jedoch vom jeweiligen Lehrplan abhängig, der aufgrund des Kulturföderalismus von den Ländern erlassen wird. Dieser muss sich jedoch an einem Rahmenlehrplan orientieren, der von der Kultusministerkonferenz verabschiedet wird. Demgegenüber steht die Ausbildung im Betrieb, bzw. am Arbeitsplatz, die sich auf die fachpraktische Bildung erstreckt. Diese wird über die Ausbildungsordnung geregelt, die dem Betrieb jedoch freie Wahl der Zeitplanung, Lernort- und Methodenwahl zugesteht. Teilweise gibt es jedoch auch inner- und überbetriebliche zusätzliche Schulungsangebote.
Tertiärbereich
Der tertiäre Bereich des deutschen Bildungssystems setzt sich aus rund 340 Hochschulen, die sich fast alle in staatlicher Trägerschaft befinden. Etwa 160 der Hochschulen sind Universitäten, theologische und pädagogische Hochschulen sowie Kunsthochschulen, an denen etwa ¾ aller Studierenden in Deutschland ausgebildet werden. Die restlichen Studenten verteilen sich auf die Fachhochschule, Berufsakademien und ähnliche Einrichtungen. Das Hochschulwesen liegt im Verantwortungsbereich der Länder, wird jedoch durch das Hochschulrahmengesetz einheitlich gestaltet.
Die wesentliche Aufgabe der Hochschulen besteht in der Forschung, dem Schaffen von neuem Wissen, der Lehre, der Vermittlung von Wissen im Studium und der Weiterbildung und dem Verleihen akademischer Grade. Hierzu sind die Hochschulen in verschiedene Fakultäten (Fachbereiche) differenziert, die verwandte Wissenschaften in sich vereinigen. Hinzu kommen zahlreiche Verwaltungs- und Serviceeinrichtungen an jeder einzelnen Hochschule.
Zurzeit studieren in Deutschland 1,9 Millionen junge Erwachsene, was Schätzungen zufolge bis 2011 auf 2,2-2,4 Millionen Studierende ansteigen soll. Voraussetzung für die Aufnahme eines Studiums ist die Hochschulzugangsberechtigung, in der Regel das Abitur. Weitere Zulassungsbedingungen sind von Studiengang zu Studiengang sehr verschieden, wie auch der Aufbau des Studiums selbst. Dieser wird durch Studienordnungen und Prüfungsordnungen geregelt, welche von den Hochschulen festgelegt werden. Auch die Studienabschlüsse die erworben werden können, hängen vom Studiengang ab. Zu den bekanntesten gehören der Magister, das Diplom, das Staatsexamen, der Bachelor und der Master. Hinzu kommen die Abschlüsse des postgradualen Studiums, etwa der Doktor.
Quartärbereich
Der quartäre Bildungsbereich umfasst alle Formen der Weiterbildung und findet in Deutschland eine gesonderte Erwähnung, während die OECD ihn dem tertiären Bereich zurechnet. Der anteilsmäßig bedeutendste Teil der Weiterbildung ist das informelle Lernen, welcher jedoch schwer zu fassen ist. Ihm gegenüber steht die formale Weiterbildung, welche sich in berufliche, allgemeine und politische Weiterbildung untergliedert. Im Bereich der beruflichen Weiterbildung ist oft auch vom lebenslangen Lernen die Rede.
Die bekanntesten Orte des Weiterbildungssektors sind die Bibliotheken, Volkshochschulen, Bildungszentren der Kirchen, Gewerkschaften und Kammern, private und betriebliche Bildungseinrichtungen, Hochschulen und Abendgymnasien. Ein neuer Trend ist das E-Lerning, welcher besonders im Bereich der Weiterbildung immer populärer wird. Generell gewinnt die Weiterbildung in jüngster Zeit stark an Bedeutung, da um mit dem heutigen gesellschaftlichen Wandel Schritt halten zu können, ein ständiges Fortbilden notwendig ist.
Sonderschule / Förderschule
Für Schüler, die aufgrund einer Behinderung eine geringe Aussicht auf Erfolg im allgemein bildenden Schulsystem haben, existieren Sonderschulen, die heute meist als Förderschulen bezeichnet werden um den Charakter der Förderung hervorzuheben und das Stigma der Aussonderung zu vermeiden. Bereits 1778 wurde eine Anstalt für Taubstumme in Leipzig eingerichtet und um 1900 gab es erste Vorläufer der Förderschulen.
In Deutschland existieren verschiedene Typen von Sonderschulen, die jedoch nicht in jedem Bundesland alle vertreten sind und teilweise unterschiedlich bezeichnet werden:
Allgemeine Förderschule (vormals Schule für Lernbehinderte) – führt zu einem besonderen Abschluss, der teilweise nicht als Hauptschulabschluss anerkannt wird
Schule für Erziehungsschwierige (vormals Schule für Verhaltensgestörte bzw. Schule für Erziehungshilfe) – oft an Jugendhilfeeinrichtungen und Kinderheime angegliedert, führt meist zum Hauptschul- oder Realschulabschluss.
Schule zur individuellen Lebensbewältigung/Schule zur ganzheitlichen Entwicklung (vormals Schule für geistig Behinderte) – soll wesentliche Fertigkeiten zum möglichst selbstständigen Leben vermitteln
Schule für Sprachbehinderte – wirkt auf die Wiedereingliederung in das Regelschulsystem hin
Schule für Schwerhörige
Schule für Gehörlose (vormals Schule für Hörgeschädigte/Taube) – soll Kommunikationsfähigkeit fördern und auf weiterführende Schulen vorbereiten
Sprachheilschule
Schule für Blinde und Sehbehinderte – soll auf weiterführende Schulen vorbereiten
Schule für Körperbehinderte – führt zu einem Abschluss der sich nach dem Grad der Behinderung richtet
Schule für Kranke – soll Schüler in stationärer medizinischer Behandlung auf dem Laufenden halten
Berufssonderschule - besonders für geistig Behinderte, bildet in der Regel in Hilfsberufen aus (z.B. Küchenhilfe, Gärtnergehilfe u.ä.)
Die Sonderschule / Förderschule als solches ist nicht unumstritten, zumal es seit den 70er Jahren positive Erfahrungen mit der integrativen Beschulung behinderter und nicht-behinderter Schüler in Regelschulen gibt. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen nimmt die Zahl von Integrationsschulen stetig zu. In Baden-Württemberg führen die Sonderschulen zu den Abschlüssen der Regelschulen soweit dies nach der Art der Behinderung möglich ist. Die Regelschulen sollen behinderte Schüler aufnehmen, falls dies möglich ist.
Privatschulen
Klassenraum einer Waldorfschule
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Privatschulen haben im deutschen Bildungswesen nur eine geringe Bedeutung, dies ist bereits durch Artikel 7 des Grundgesetzes bedingt, welcher dem Staat die Verantwortung für das Schulwesen zuschreibt. Zwar garantiert dieser Artikel auch das Recht auf die Gründung von privaten Schulen, dies ist jedoch mit Auflagen verbunden. Werden die Auflagen erfüllt, erhalten die Schulen die staatliche Anerkennung. Falls Privatschulen zu vergleichbaren Schulabschlüssen führen, werden sie als Ersatzschulen anerkannt und erhalten die Kosten für Lehrpersonal, Unterhalt und Verwaltung vom Staat erstattet. Privatschulen werden meist aus weltanschaulichen oder pädagogischen Beweggründen eingerichtet. Zurzeit sind über 0,5 Millionen Schüler in 2500 privaten allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen untergebracht, von denen sich der weitaus größte Teil in kirchlicher Trägerschaft befindet, darunter viele Schulen für Erziehungshilfe, weil diese oft an Kinderheime angegliedert sind. Diesen folgen die Waldorfschulen und Landerziehungsheime, sowie etwa 45 weitere freie Schulen, wie Montessorischulen, Jenaplanschulen, andere reformpädagogische Schulen oder Alternativschulen. Trotz ihrer quantitativen Marginalstellung im Bildungssystem haben Privatschulen oft eine Vorreiterfunktion inne, da sie meist neue Konzepte praktizieren die im staatlichen Schulsystem erst sehr viel später Einzug halten. Besonders reformpädagogische Ansätze fanden im staatlichen Schulwesen überhaupt erst Gehör, nachdem sie an Privatschulen zu Erfolgen geführt hatten.
Nachhilfe
Der Nachhilfesektor umfasst alle außerschulischen fachlichen Unterstützungen für Lernende, die die schulischen Leistungen verbessern sollen. Während dies in der Primarstufe meist noch innerfamiliär und besonders zur Vorbereitung von Klassenarbeiten geschieht, nimmt die Verbreitung von bezahlter Nachhilfe mit dem erreichen höherer Klassenstufen zu. Der Nachhilfesektor ist bislang kaum erforscht, jedoch hat Behr in einer 1990 veröffentlichten Studie festgestellt, dass etwa die Hälfte aller Schüler in ihrer Schulzeit zumindest einmal bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen hat. Hierbei ist eine steigende Tendenz feststellbar, was auf eine Motivverschiebung bei der Inanspruchnahme von Nachhilfe zurückzuführen ist. Während früher Nachhilfe vor allem solche Leistungsdefizite ausgleichen sollten, die die Versetzung akut gefährdeten, wird sie heute zunehmend auch bezogen um den allgemeinen Notenspiegel anzuheben. Der Bereich der Nachhilfe wird zunehmend ökonomisch erschlossen, so gibt es zurzeit über 3000 private Nachhilfeinstitute, die ihre Dienstleistungen vor allem aber auch Studierenden anbieten. In den letzten Jahren kristallisiert sich ein weiterer Nachhilfezweig heraus, der internetgestützt stattfindet und vor allem von Schulbuchverlagen und Lernsoftwareentwicklern erschlossen wird.
Lehrer
Alle Lehrer müssen im heutigen Deutschland eine akademische Ausbildung absolvieren. Bis in die 1960er Jahre war diese nicht wissenschaftlich orientiert, so dass etwa Volksschullehrer an Pädagogischen Hochschulen ohne Universitäts-Status ausgebildet wurden. Diese PH wurden abgeschafft und teilweise in Universitäten eingegliedert, bzw. in manchen Bundesländern zu wissenschaftlichen Hochschulen umgestaltet. Eine Ausnahme bildet Baden-Württemberg. Dort findet die Ausbildung der Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschullehrer weiterhin an den Pädagogischen Hochschulen statt, die Ausbildung für das Lehramt an Gymnasien und Beruflichen Schulen dagegen an Universitäten. Heute findet die Lehrerausbildung, die im internationalen Vergleich einen sehr hohen Anteil an Pädagogik hat und sehr langwierig ist, in zwei Phasen statt. Zunächst muss eine universitäre Ausbildung absolviert werden, bevor der Eintritt in das Referendariat begonnen werden kann. Im Universitätsstudium wird neben zwei oder mehr Fachwissenschaften ein erziehungswissenschaftliches Studium absolviert, das je nach angestrebter Schulform einen unterschiedlich großen Umfang hat. Zurzeit gibt es hier die Studiengänge des Lehramtes an …
… Gymnasien – berechtigt zum Unterrichten an Gymnasien, Real- und Hauptschulen
… Realschulen – berechtigt zum Unterrichten an Gymnasien bis zum Ende der Mittelstufe, Real- und Hauptschulen
… Grund- und Hauptschulen – berechtigt zum Unterrichten an Grund- und Hauptschulen
… berufsbildenden Schulen – berechtigt zum Unterrichten an allen Arten von Berufsschulen und beruflichen Gymnasien
… Sonderschulen – berechtigt zum Unterrichten an Grund-, Haupt- und Sonderschulen, sowie integrierten Gesamtschulen mit sonderpädagogischem Anteil
In einigen Bundesländern gibt es die Stufenlehrerausbildung und dementsprechend die Studiengänge:
Primarstufe (Grundschulen)
Sekundarstufe I (alle Schulen bis zur Klasse 10)
Sekundarstufe II (alle Schulen ab Klasse 10)
Die wissenschaftliche Ausbildung an der Hochschule endet mit dem ersten Staatsexamen, einer Prüfungsarbeit, in der die jeweiligen Fachmethoden und Konzepte abgeprüft werden. In der zweiten Phase findet eine eher praktisch orientierte Ausbildung statt, die im Studienseminar miteinander reflektiert wird. Zu Beginn dieser Zeit steht die Hospitation im Vordergrund, während gegen Ende eigenverantwortlicher Unterricht gehalten wird. Die Eignung des Referendars wird durch mehrere Lehrproben nachgewiesen. Es gibt jedoch Überlegungen, die Lehrerausbildung künftig in Form eines Fachhochschulstudiums bis zum Bachelor-Abschluss zu gestalten und das eigentliche Lehramtsstudium dann postgradual aufzubauen.
Probleme für Lehrer gab es mitunter, wenn sie das Bundesland wechseln wollten, da die Ausbildung wechselseitig teilweise nicht anerkannt wurde.
Es gibt es auch bereits einphasige Studiengänge, die die nötige Fachpraxis und theoretische Anteile des Studiums integriert vermitteln.
Durch die Bundesbesoldungsordnung sind außerdem noch Fachlehrer ohne Studium und mit Fachhochschulstudium vorgesehen. Diese haben aber kein Lehramtsstudium bzw. eine entsprechende Ausbildung absolviert sondern sollen der Praxis entstammen (Ingenieure und Handwerks- bzw. Industriemeister) und werden ausschließlich an Berufsschulen eingesetzt.
In Baden-Württemberg gibt es neben den obigen Lehrern landesrechtlich noch Fachlehrer für musisch-technische Fächer, die kein Studium absolvieren sondern an Pädagogischen Fachseminaren ausgebildet werden und an allen Schularten eingesetzt werden und Landwirtschaftliche Lehrer und Berater, die ein Fachhochschulstudium, das für den gehobenen Landwirtschaftsdienst dienlich ist, nachweisen müssen und an Landwirtschaftsschulen eingesetzt werden.
Ausbilder
In der Ausbildung von Lehrlingen sind in der Regel Ausbildungsleiter, Ausbildungsmeister oder hauptberufliche Ausbilder tätig. Nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) müssen diese fachlich geeignet sein, was durch eine abgeschlossene Ausbildung in diesem Beruf hinreichend gegeben ist. Zusätzlich wird eine persönliche Eignung verlangt, die sich auf Fähigkeiten im Bereich von Methodik, Didaktik, Recht usw. erstreckt und die durch eine Prüfung gemäß der Ausbildereignungsverordnung (AEVO) nachgewiesen werden kann. Im Handwerk wird die Ausbildereignung hingegen durch eine abgelegte Meisterprüfung nachgewiesen. Neben diesem qualifizierten Personal tragen auch viele andere Angestellte eines Betriebes zur Ausbildung eines Lehrlings bei; diese sind jedoch nicht speziell dafür geschult und haben keine Prüfung darüber abgelegt. Zurzeit zeichnet sich ein Trend ab, wonach sich die Tätigkeit des Ausbilders vom Vormachen und Kontrollieren weg bewegt, hin zu einer mehr beratenden Tätigkeit für den Auszubildenden.
Kritik
Das Deutsche Bildungssystem ist häufig Gegenstand politischer Debatten. Wobei sich grob zwei Richtungen unterscheiden lassen, aus welchen die Kritik kommt. Einerseits sind dies die Reformer, meist Pädagogen, die das Bildungssystem an sich kritisieren. Sie fordern die Abschaffung der Differenzierung (in Haupt-, Realschule, Gymnasium und Sonderschule) und die Integration, bis hin zur Inklusion aller Schüler in einer Gesamtschule. Weiterhin fordern sie die Überarbeitung/Abschaffung der Lehrpläne, mehr pädagogische Freiheit für Lehrer, eine bessere pädagogische Ausbildung für dieselben, Reduktion der Inhalte und mehr Toleranz im Bezug auf die Verschiedenartigkeit der Schüler. Die andere Richtung übt Kritik an der Schule als Institution, macht diese verantwortlich für die Mängel im Bildungssystem und das mittelmäßige Abschneiden in internationalen Vergleichsstudien. Diese fordern eine Forcierung der Separation, Straffung der Lehrpläne, weniger pädagogische und mehr fachliche Ausbildung für Lehrkräfte.
Zurzeit zeichnet sich jedoch ein Trend ab, wonach sich die Bildungspolitik in Deutschland mehr den Vorschlägen und Konzepten der Reformer öffnet. Diese Entwicklung findet jedoch sehr langsam und schleichend statt und ist noch am deutlichsten in den Grundschulen zu spüren
nalyvka-ow - 6. Jul, 11:34